Elbdeiche sollen wieder kräftig grün werden
Ein kräftig grüner Deich ist mehr als ein hübscher Farbtupfer in der Elbmarsch, er zeugt von der Wehrhaftigkeit gegen das Hochwasser der Elbe. Die lange Dürre der vergangenen Monate haben jedoch den Grashalmen auf den Deichen arg zugesetzt. Sie haben derart unter Sonne und Hitze gelitten, dass aus dem satten Grün vielerorts ein verdorrtes Gelb wurde. Der Artlenburger Deichverband (ADV) hat nun einen Probelauf gestartet, um im kommenden Frühjahr möglichst effektiv das Gelb wieder in Grün zu verwandeln und die Dürreschäden so erfolgreich zu reparieren.
Das Bauhof-Team testet daher zurzeit den Einsatz eines eigens für die Deichpflege entwickelten sogenannten Hackstriegels. Das landwirtschaftliche Gerät zur mechanischen Unkrautbekämpfung, das eigentlich von einem Traktor über weitläufige Flächen gezogen wird, wurde von der Firma Zeyn aus Sassendorf, einem Unternehmen für Landtechnik, so umgebaut, dass es am Deich eingesetzt werden kann. „Weil diese Spezialanfertigung klein, leicht und wendig ist, können wir sie auch an den Böschungen der Deiche einsetzen. Mit normalen Striegeln wäre das nicht möglich, weil sie zu schwer für unsere kleinen Zugmaschinen und zu ausladend für die Flächen auf den Deichen sind“, erklärt Vorarbeiter Udo Ewert.
Er ist federführend bei dem Testlauf, der bislang zwischen Drage und Laßrönne durchgeführt wurde. „Durch das Striegeln entfernen wir Unkraut und Moos aus dem Gras und ebnen Maulwurfshügel ein“, erklärt er. Dadurch kann die neue Einsaat, die je nach Wetterlage im kommenden März oder April auf die Deiche kommt, besser keimen und wachsen. „So stärken wir die Grasnarbe, denn eine dichte Grasnarbe ist das A und O für einen stabilen Deich“, sagt Udo Ewert. Und diese eigentlich kompakte Schicht hat seinen Worten zufolge derart stark unter der Dürre gelitten, wie nie zuvor. „Deshalb werden wir nach dem Winter auch flächendeckend neues Gras einsäen.“
Udo Ewert weiß, wovon er spricht. Seit 25 Jahren ist er beim Artlenburger Deichverband. „Als Kind der Elbe, mit Wohnsitz auf dem Deich in Barförde, kennt er die Urgewalt der Elbe wie kaum ein anderer. Daher ist ihm stets bewusst, welche wichtige Bedeutung die Sicherung der Deiche hat“, sagt Deichhauptmann Hartmut Burmester über seinen Vorabeiter. Auf dessen jahrzehntelange Erfahrung, die er sich durch die tägliche Arbeit für den Hochwasserschutz an den Deichen angeeignet hat und seine Ausbildung zum Landwirt, setzen Hartmut Burmester und ADV-Geschäftsführer Ansgar Dettmer bei der Reparatur der Dürreschäden im Verbandsgebiet. Zu diesen zählen nach den Worten des Geschäftsführers auch die sogenannten bis zu 20 Zentimeter tiefen Schwundrisse auf der Deichkrone. „Sie füllt das Bauhof-Team mit deichfähigem Boden und Humus auf, der aus der kompostierten Grasmahd von den Deichen entstanden ist. Auch diese Maßnahme stärkt die Grasnarbe nachhaltig, weil sie dadurch kräftiger wird“, erklärt Ansgar Dettmer.
Bislang ist Udo Ewert zufrieden mit dem Einsatz der Sonderanfertigung. Der neue Striegel hat ihn überzeugt. Das Gerät eignet sich nach seinen Worten gut für Pflege- und Reparaturarbeiten. „Wenn alles glatt läuft, wir im Frühjahr rechtzeitig mit den Arbeiten beginnen können, sollten die Deiche im Mai kommenden Jahres dann auch wieder kräftig grün sein“, blickt er optimistisch voraus.