Aufnahme des Artlenburger Deichverbandes in den Küstenschutz gefordert
Der Artlenburger Deichverband erhält Rückendeckung vom Landrat des Kreises Harburg, Rainer Rempe. Er fordert wie der ADV vom Land Niedersachsen, dass der Artlenburger Deichverband neben dem Hochwasserschutz im Binnenland auch konzeptionell und finanziell in den Küstenschutz eingebunden wird. Das unterstrich er bei einem Treffen der Landräte aus Harburg, Stade und Buxtehude sowie der Deichverbände in Hannover mit der Staatssekretärin im Umweltministerium, Almut Kottwitz.
Auch ADV-Deichhauptmann Hartmut Burmester war mit dabei in Hannover.
Rempes Vorschlag blieb beim Ministerium jedoch ohne Wirkung. „Sein Beitrag wurde in ähnlicher Form zurückgewiesen, wie es bereits der Deichverband zu hören bekommen hat“, bedauert ADV-Geschäftsführer Norbert Thiemann. „Leider vom Ergebnis ein sehr ernüchternder Termin“, fasst Thiemann das Treffen enttäuscht zusammen.
Die Landräte machen Druck in Sachen Deichsicherheit, heißt es zu dem Gespräch im Umweltministerium auch in einem Bericht des Stader Tageblattes. „Wir wollen und müssen jetzt die Deichhöhen an stärkere Sturmfluten anpassen, um die Menschen und Güter hinter den Deichen zu schützen“, wird der Stader Landrat Michael Roesberg zitiert. Er habe in Hannover moniert, dass sich die Fachbehörden seit Jahren mit Rechenwerken beschäftigen. Er vermisse den Entscheidungswillen im Umweltministerium.
Die Hansestadt Hamburg war 2012 vorgeprescht und hatte mit Blick auf den Klimawandel die Bemessungswasserstände um 80 Zentimeter für ihre Deiche erhöht, so das Tageblatt. In Niedersachsen warten die Deichverbände hingegen seit Jahren auf die Festsetzung des amtlichen Deichbesticks, damit die Elbdeiche verstärkt werden können. Bestick ist der Fachausdruck für die vom Land festgesetzten Soll-Maße (Höhe, Breite, Böschungsneigung) des Deiches.
Anfang 2017 haben sich die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein auf einheitliche Grundlagen für die Bestimmung der Bemessungswasserstände (Sturmflutwasserstände ohne Seegang) an der Elbe verständigt. Die Bundesanstalt für Wasserbau rechnet jetzt neu. Im Sommer/Herbst soll das Ergebnis vorliegen. „Mit unserem geschlossenen Auftreten haben wir die Dringlichkeit der Neufestsetzung der Bestickhöhen an den Elbdeichen deutlich gemacht“, so Landrat Roesberg. Er werde nicht lockerlassen, betonte er im Tageblatt.